Im November 2016 beschloss der Betriebsausschuss der Burggemeinde eine umfassende Sanierungsstudie für die Schwimmbäder Bracht und Brüggen. Das Ergebnis liegt nun endlich vor und wurde gestern, am 23.05.2017, dem Ausschuss durch das Ingenieurbüro Krieger vorgestellt.

Bereits bei der Auftragsvergabe war allen Beteiligten bewusst, dass hier viel Arbeit notwendig sein würde, dennoch überraschte das Ergebnis – und zwar leider negativ: rund 4,5 Millionen Euro (netto) wären notwendig, um beide Bäder wieder „auf Stand“ zu bringen.

Der Sachstandsbericht konnte als eine schier endlose Aufzählung von Mängeln und Richtlinienabweichungen verstanden werden. Sich nach dem Gutachten abzeichnende Erweiterungen für dringend erforderliche Betriebsräume sind dabei in der Kostenaufstellung nicht einmal aufgeführt. Dabei wurde doch in das Bad in Brüggen erst 2010 eine gute Million Euro investiert?

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Tatsächlich wurde das Bad leider nicht saniert, sondern eher „hübscher“ gemacht. Sanierungsarbeiten in der Bausubstanz an sich waren ein eher geringfügiger Teil der damaligen Auftragsvergaben. Und im gestrigen Sachvortrag wurde auch deutlich gemacht, dass viele der dort neu eingebrachten Teile durchaus in gutem Zustand und erhaltenswert seien, wenngleich Revisionsöffnungen fehlen, und man so jetzt nicht ‚hinter die Fassaden‘ schauen konnte. Wie kommt also diese durchaus hohe Kostenschätzung zu Stande? Nach Auffassung der SPD- Fraktion ist dies das Ergebnis einer jahrzehntelangen Praxis, in der lediglich akute Defekte repariert, jedoch kein Aufwand in eine nachhaltige und werterhaltende Instandhaltung gesteckt wurde. Das rächt sich heute.

Wie die anderen vertretenen Fraktionen werden auch wir mit der Kostenschätzung in Klausur gehen und überlegen, wie unserer Ansicht nach der vor uns liegende Weg begangen werden sollte. Dafür hat uns die Verwaltung Zeit bis Juli 2017 gegeben. Fest steht: wir wollen und brauchen ein Schwimmbad. Es muss unseren Schulen und Vereinen möglich bleiben, den nachfolgenden Generationen das Schwimmen vor Ort beizubringen. Und da reicht das Spektrum von der Wassergewöhnung bis hin zum Leistungssport. Und es muss auch möglich bleiben, die Helfer für den Notfall auszubilden und zu trainieren, nämlich die Wasserrettung des DLRG. Und auch für die breite Bevölkerung ist Schwimmen ein wichtiger Beitrag zu Fitness und Gesundheit. Schwimmbäder sind daher ein wichtiger Bestandteil der Daseins- und Gesundheitsvorsorge einer Gemeinde. Aber was tun? Sanieren wir beide Bäder? Oder nur eines? Oder keines und lassen bis zum endgültigen Verfall alles so laufen wie bisher? Oder schließen wir gar die Bäder und trauen uns einen Neubau?

Leider fehlen uns gerade zu dieser Alternative die Fakten. Als Fraktion haben wir bereits im November 2016 darauf bestanden auch die Potentialanalyse, Erlös- und Aufwandsprognose sowie die Konzeption eines Ersatzneubaus beim Ingenieurbüro in Auftrag zu geben, mussten uns jedoch einer lauten Mehrheit beugen. Heute fehlen uns diese Informationen für eine qualifizierte Abwägung. Erst nach einem Signal aus der Politik soll auch diese weitergehende Untersuchung in Auftrag gegeben werden. Auch Recherchen nach eventuellen Förderprogrammen und Zuschüssen will die Verwaltung erst dann in Angriff nehmen, wohl wissend das diese Informationen auch in die Diskussion und Kalkulation einfließen müssten.

Mit anderen Worten: sollte die Diskussion im Juli 2017 auf einen Neubau hinaus laufen stehen wir wieder genau dort wo wir bereits im November 2016 standen, nämlich ganz am Anfang.