Erdbestattung, Urnenbegräbnis, Grabeskirchen, Friedwald – die Bestattungskultur hat in den letzten Jahren einen großen Wandel vollzogen. Darüber, welche Herausforderungen dieser Wandel für die kommunale Politik darstellt und welche Auswirkungen dieser Wandel auch für die kommunalen Haushalte hinsichtlich der Gebühren für die Friedhofsnutzung haben kann, diskutierten die Genossinnen und Genossen jetzt bei einer Podiumsdiskussion der Viersener SGK (Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik). SGKVorsitzender Udo Rosowski als Veranstaltungsleiter konnte neben den zahlreichen Interessierten als  Podiumsteilnehmer begrüßen: Pfarrer Bernd Mackscheid aus Brüggen, Regionaldekan Johannes Quadflieg aus Grefrath, Bestattermeister Robert Hellmann aus Nettetal und Christoph Zenz, Fachbereichsleiter der Stadt Viersen.

Grundsätzlich stehen beide Kirchen den vielfältigen Wünschen der Angehörigen nach individuellen Arten der Bestattung inzwischen offen gegenüber. Die früheren Vorbehalte der katholischen Kirche gegen körperlose Bestattungen würden nicht mehr bestehen, wie der Regionaldekan erläuterte. Beide Kirchenvertreter reklamierten aber einen würdigen Abschied von den Verstorbenen und machten darauf aufmerksam, dass man rechtzeitig an seinen letzten Weg und dessen Gestaltung denken sollte. Robert Hellmann wies darauf hin, dass die Angehörigen heute eine Beerdigung aus einer Hand und vor allem Service und Dienstleistungen erwarten würden. Dazu gab es einen Vorwurf gegenüber den Friedhofsverwaltungen, die zeitlich völlig unflexibel auf die Wünsche der Angehörigen nach Verabschiedungszeiten außerhalb der starren Öffnungszeit der Friedhofshallen und nach Begräbniszeitenauch an Samstagen reagieren würden.   Diesen Ball nahm Herr Zenses auf und begründete ausführlich, wie die Kosten für die Grabstätten und Nutzung der Friedhofseinrichtungen zustande kämen. Eine Ausweitung der Betriebszeiten würde unweigerlich zu einem Anstieg der bereits bestehenden fixen Kosten führen und die Kritik der Bürger weiter anfeuern. Die Stadt müsse auch anders kalkulieren als z.B. kirchliche Friedhöfe. Hier sei auch die Politik gefragt, die über die Festlegung als öffentliche Parkanlage ggf. einen Teil der kalkulatorischen Kosten reduzieren könnte. Im Anschluss an die Vorträge der Referenten wurde noch ausgiebig diskutiert. Die anwesenden Ratsmitglieder konnten doch einiges mit nach Hause nehmen, was dort in den Fraktionen weiter besprochen wird.