Udo Schiefner

Mitglied des Deutschen Bundestages seit 2013


Liebe Brüggenerinnen und Brüggener,

wir leben seit einem Jahr im Ausnahmezustand einer Pandemie. Das war für uns alle neu. Niemand war vorbereitet und niemand hatte stets richtige Antworten parat. Aber wir alle versuchen, unser Bestmögliches zu tun. Dabei werden Fehlentscheidungen getroffen und hinterher sind wir alle schlauer.

Viele Regelungen bleiben schwer nachvollziehbar und werden häufig geändert. Sehr viele Menschen haben mir ihre Sorgen darüber geschildert. In meiner nächsten Nähe waren Menschen direkt betroffen. Mich beschäftigen seit einem Jahr die gleichen Fragen, wie Sie alle. Immer und immer wieder.

Unsere größte Herausforderung besteht dabei darin, dass sich die Situation stetig verändert. Wir befinden uns in einem Zustand dauernden Ausprobierens mit der Hoffnung auf Erfolg. Das ist schwer auszuhalten, gerade für Leute, wie mich, in der Politik. Wir haben doch gern alles im Griff und unter Kontrolle. Haben wir aber nicht.

Aber wir können dazu beitragen, dass die Bürgerinnen und Bürger ihre Einschränkungen akzeptieren. Wenn dann jedoch ein Ministerpräsident Mittwochs erklärt, dass die am Montag von ihm selbst getroffenen Absprachen zu Inzidenzwerten nicht als Maßstab dienen können, frage ich mich, ob uns das im Kampf gegen die Pandemie hilft. Solch Kapriolen zeigen mir, wie wichtig es ist, dass der nächste Ministerpräsident ein Niederrheiner sein wird.

Aber abgesehen davon: Es ist völlig unbestritten, dass die Schließung von Fitnessstudios, Einzelhandel oder Gastronomie für die Betreiber und Kunden eine extreme Belastung darstellt. Es ist aber auch klar, dass das Ziel, Kontakte auf ein Minimum zu beschränken, nicht erreichbar ist, je mehr Ausnahmen geschaffen werden. Wir werden noch sehen, ob die jetzigen Lockerungen funktionieren. Ich hoffe es, sehe aber die Gefahr, dass schon bald die Rolle rückwärts droht.

Eine auch nur im Ansatz vergleichbare Situation habe ich noch nicht erlebt. Zum Glück noch nicht erleben müssen. Im Moment ist alles anders.

Ihnen allen wünsche ich Gesundheit und die nötige Kraft, die noch anstrengende Zeit durchzustehen. Die Pandemie wird uns noch einiges Abverlangen. Nur gemeinsam und solidarisch werden wir das bewältigen. Bleiben Sie negativ, aber denken Sie positiv.

Ihr Udo Schiefner